Hinter der Feldkircher Kapfschlucht fließt
die Ill schnurgerade Richtung Rhein-Einmündung. Vom Charakter eines Flusses ist
nicht mehr viel zu bemerken, die Ill gleicht einem Kanal. Das wird sich
grundlegend ändern. Denn die Ill wird zwischen der Eisenbahnbrücke und dem Ende
des Siedlungsgebietes von Nofels (siehe Grafik) revitalisiert. Grund für die
Maßnahmen ist, dass sich die Ill im Laufe der Jahrzehnte immer tiefer
eingegraben hat und die bestehenden Dämme bereits ziemlich ramponiert sind. Der
neue Flusslauf wird im bestehenden Bett um etwa acht bis zehn Meter breiter
werden, da man der Ill vor allem am Tostner und Nofler Ufer mehr Platz gibt.
Die Sohle wird dabei um etwa 1,5 Meter erhöht. Die Fließgeschwindigkeit im
Fluss, der hier etwa 80.000 Kubikmeter Geschiebe pro Jahr transportiert, wird
verringert. Dazu wird die bestehende Sohlrampe bei der Eisenbahnbrücke neu
gebaut. Sie wird flacher und „fischfreundlicher“ gestaltet. Im Bereich der
Nofler Brücke wird eine zusätzliche Sohlrampe errichtet. Bei Niedrigwasser wird
die Ill wieder Fluss-Charakter erhalten, versprechen die Verantwortlichen. Das
Projekt wird vor allem von Bund (60 Prozent) und Land (30 Prozent) getragen und
kostet etwa 5,8 Millionen Euro. Die restlichen 10 Prozent zahlt der
Wasserverband Ill-Walgau. Zusätzlich wird die Radwegunterführung unter der
Nofler Brücke neu gestaltet. Bei diesem 170.000-Euro-Projekt ist die Stadt
Bauherr und muss, nach Abzug von Zuschüssen, 30 Prozent der Kosten
übernehmen. Und auch die Hämmerle Holding wird zur Kasse gebeten, denn
der Damm zwischen Ill und Hämmerle-Kanal wird unterhalb der Spinnerei um 1,5
Meter niedriger gestaltet. Das verringert den Sohldruck.
Ein Fluss gestaltet sich seinen Lauf letztlich immer selbst.
Alban Lunardon
Arbeiten ab Oktober
Die Arbeiten werden in zwei Abschnitten jeweils in der Niedrigwasserperiode von Mitte Oktober bis Ende März durchgeführt. Alle Arbeiten auf der rechten Illseite müssen zudem auf die Wasserschwälle durch die Kraftwerksanlagen im Oberlauf abgestimmt werden. „Der erste Abschnitt, vom Siedlungsende von Nofels bis zur Spinnerei, wird zuerst gemacht“, erklärt Wolfgang Errath, Tiefbau-Abteilungsleiter der Stadt. Ab Herbst 2017 wird dann der Abschnitt bis zur Eisenbahnbrücke gemacht. Ein Folgeprojekt für die Kapfschlucht wird vorbereitet und soll ab 2019 umgesetzt werden.
Verbesserter Lebensraum
Nicht nur optisch, auch ökologisch wird sich die Qualität der Ill verbessern, erklärt Alban Lunardon vom Land Vorarlberg. Der Lebensraum für die Fische wird deutlich aufgewertet, und auch für schwimmschwächere Fische werde die Wanderung wieder möglich. Das Ablaichen werde aber ausbleiben, das verhindern die Wasserschwälle der Kraftwerke. Wie die Ill zukünftig aussehe, das könne man noch nicht sagen, denn letztlich besitze jeder Fluss eine Eigendynamik und gestalte sich selbst. Und in Zukunft kann die Ill ihr Aussehen laufend verändern.
(Quelle Vorarlberger Nachrichten)